Drucker SD1156

W/2013/03/00024

Der SD1156 wurde als mittelschneller Nadeldrucker für große Rechner, wie die Robotron 4000-Serie entwickelt und von 1974 bis 1987 im Büromaschinenwerk Sömmerda in einer Stückzahl von 93501 Exemplaren gebaut. Aber auch ein Anschluss an K1520-Rechner, wie den A5120 oder den K8924 und den MRES war möglich. Diese Druckerserie wurde hauptsächlich für den professionellen Einsatz in Rechenzentren gebaut. Sie zeichnen sich durch eine robuste Bauweise, wartungsarmen Einsatz sowie weitgehende Konfigurierbarkeit aus. Im emiprofessionellen Einsatz wurden dagegen die preiswerteren Drucker der K631x-Serie bzw. 632x-Serie benutzt.Dieser Drucker war in der Lage, mit einem einzigen Nadelschlag einen kompletten Buchstaben zu drucken. Dies war möglich, da eine Matrix von 5x7 Nadeln, die über Tauchankermagnete bewegt wurden, im Druckkopf saß. Der Druckkopf basierte auf einer Lizenz der Fa. RENA aus der BRD. Eine Besonderheit des SD1156 war, dass der Druckkopf oszillierte, d.h. seiner Bewegung entlang der Druckzeile war eine Pendelschwingung überlagert, so dass die Relativgeschwindigkeit zwischen Druckkopf und Papier nahezu Null war, obwohl die Druckgeschwindigkeit selbst 100 Zeichen/s betrug. Außerdem war ein Start-/Stopbetrieb mit 30 Zeichen/s möglich, was durch eine elektromechanische Kupplungs-Bremseinheit mit Thyristorsteuerung bewerkstelligt wurde. Die Bewegung wurde mittels Zahnflachriemen auf die Druckbaugruppe übertragen. Der Nadeldruckkopf wurde auch im Schreiblocher daro 416 zum einzeiligen Beschriften der Lochkarten eingesetzt. Der Druckkopf druckte sowohl beim Druckkopf-Vorwärtslauf als auch beim Druckkopf-Rückwärtslauf bei einer maximalen Zeilenbreite betrug 178 Zeichen. Der SD1156 hatte entweder eine Zeichenvorrat von 64 oder von 96 Zeichen, wobei es auch zweisprachige Modelle (lateinisch-kyrillisch) gab. Außer dem Originalpapier konnte der SD1156 noch zwei Durchschläge bedrucken. Den SD1156 gab es als Standgerät mit einem anschraubbaren Metallfuß, seltener auch als Auftischgerät sowie als gehäuseloses Einbaugerät. Der Drucker hatte bei ersterer Variante die Maße 930x900x962 mm bei einem Gewicht von 80 kg. Die Elektronik des Gerätes verwendete integrierte Hochvolt-Schaltkreise der KME20-Reihe aus dem Funkwerk Erfurt (KME) auf Platinen, die äußerlich den K1510-Platinen stark ähnelten. Der SD1156 besaß ein SIF1000-Interface. Die Ankopplung an K1520-Rechner erfolgte über die Interfacekarte ADA K6022, die Ankopplung an die K1510-Rechner erfolgte über die Interfacekarte ADA K6011 Als Formulartechnik wurde anfangs eine Leporello-Einheit aus dem Buchungsmaschinenwerk Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) verwendet. Sie wurde aber recht schnell durch den Formularvorschub 1160 ersetzt, der später auch bei den Nachfolgegeräten SD1154 und SD1152 zum Einsatz kam. Außerdem wurden als Zubehör im Bankenumfeld der Konteneinzug daro 1161 sowie das Magnetkontengerät daro 1294 benutzt. Der SD1156 wurde ins SKR unter der Bezeichnung CM6301 und ins ESER unter der Bezeichnung EC7183 eingegliedert. Das Buchungsmaschinenlaufwerk entwickelte einen Leporellozusatz für die Sömmerdaer Druckwerke, bevorzugt für den SD1156, der neben der Nutzung als eigenständiges Gerät auch in den Buchungsmaschinen aus eigener Herstellung (Ascota 700, Ascota 750, Ascota 840, Ascota 1750, Ascota 1820, Ascota 1840) Verwendung fand. Er vereinigte einen Einzug für Einzelblätter bzw Kontenkarten (DIN A3 quer bis A6 hoch) sowie eine Vorschubeinheit für Endlospapier. Die Produktion wurde dann aber aus unbekanntem Grund eingestellt und stattdessen der 1160 als Lizenzproduktion im Büromaschinenwerk Sömmerda gefertigt und stattdessen auf den angegebene Geräten eingesetzt. Die Papierwalze war zweigeteilt, es konnten also zwei unabhängige Papierbahnen nebeneinander verarbeitet werden. Die Steuerung des Geräts erfolgte über eine Programmkette. Die Anzahl ihrer Glieder konnte an die Anforderung des Anwenders angepasst werden. Auf jedes Glied konnte ein Formstück gesteckt werden, das verschiedene Funktionen auslöste: Vertikaltabulatorstops und Kennzeichnung der letzten Zeile des Formulars. Der Preis für den SD1156 betrug 1982 stolze 14.827,29 Mark. Von diesem seltenen Drucker sind heute noch fünf Exemplare bekannt.