Buchungs- und Fakturierautomat daro 1720
O/2008/11/00028
Dieser auch als BFA abgekürzte Rechner war der große Bruder des KFA 1711 und wurde von 1978 bis 1986 im Büromaschinenmaschinenwerk Sömmerda in einer Stückzahl von 28.345 Exemplaren gebaut. Er enthielt in der Rückseite des Sitzpultes eingebaut ein elektronisches Rechenwerk auf Basis einfacher MOS-Schaltkreise (kein Mikroprozessor) für Verarbeitung maximal 15-stelliger Zahlen sowie das Druckwerk des SD1156-Druckers. Die Rechengeschwindigkeit für ein Addition betrug 8 ms, für eine Multiplikation 350 ms, für eine Division 200 ms. Die Taktfrequenz des Rechners betrug 75 kHz. Das Betriebssystem befand sich im ROM (2 KByte) und wurde durch 128 Byte (16 Worte) bis maximal 2,25 KByte (3072 Worte) RAM ergänzt. Die Länge der Befehle im Mikroprogramm betrug konstant 15 Bit. Das Anwenderprogramm war in Form von ROM-Modulen vorn in die Maschine zu stecken. Es gab Maschinen mit 2 Steckeinheiten für ROM-Module und welche mit vier (Unseres mit 2). Ein Anwenderprogramm konnte auf entweder auf 1 oder auf 2 ROM-Modulen (á 1 KByte) untergebracht sein.Als externe Datenspeicher wurden meist - so wie bei unserem Gerät - Lochbandgeräte eingesetzt (ein Stanzer 1215 war samt Auf- und Abwickler links im Sitzpult eingebaut).
Provenzienz: Als robotron Export wurde das Gerät im Kieler Hafen eingesetzt - so die Informationen des Computermuseums der FH Kiel, von der wir das Gerät haben übernehmen können. Leider haben wir trotz aller Bemühungen das Gerät bis heute (2012) nicht zum Laufen gebracht. Wer sich das als Herausforderung vorstellen kann, der ist bei uns gern gesehen. Denn wir würden das Gerät schon noch einmal zum Laufen bringen.
Erster Schritt mit UNterstützung der Kollegen aus MErseburg - robotrontechnik.de, hier Herr R.Kurth - die EPROMs wurden ausgelesen. Nun gilt es die Daten genauer in Augenschein zu nehmen ...
Im Gegensatz zu Buchungsmaschinen können Fakturiermaschinen auch multiplizieren und dienten zum Schreiben von Rechnungen. Der Preis von Buchungs- und Fakturiermaschinen war im Vergleich zu heute sehr hoch. Eine kleinere Maschine war beinahe so teuer wie ein Auto. Deshalb wurden sie in kleineren Betrieben meist erst nach dem 2. Weltkrieg eingesetzt. Dies führte zu großen organisatorischen und sozialen Veränderungen in den Buchhaltungen. Zumeist arbeiteten Frauen an den Buchungsmaschinen. Die Arbeit war eintönig, von Lärm begleitet und erforderte hohe Konzentration. Buchungsmaschinen waren somit zwar ein Wegbereiter für den Einzug von Frauen in Büros, doch blieben die höheren Positionen weiterhin von Männern dominiert.
Quelle: hnf.de
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