Mechanische Rechenmaschine Rheinmetall, vermutlich KEW Ie oder KEL Ie, elektrischer Antrieb

W/2012/04/00055

Vermutlich eine KEW Ie oder KEL Ie, elektrisch angetrieben. Dieser Typ Elektrische Rechenmaschine verfügt über 17 Stellen, erleichtertes Dividieren durch Stopp-Division, elektrische Wagenverschiebung nach rechts und links. Im Bereich Rechenmaschinen hat Rheinmetall von 1933 bis 1945 zahlreiche Neuerungen eingeführt und die Grundlagen einer einheitlichen Konstruktion geschaffen. Dieses Objekt ist eine motorgetriebene Vierspezies-Rechenmaschine, Prinzip Staffelwalze, 17 Stellen. Mit der Produktion von etwa einer Million Rechen- und Addiermaschinen zählt das Büromaschinenwerk Sömmerda, Nachfolgeeinrichtung der Rheinmetall-Werke in Thüringen zu den wohl größten Herstellern mechanischer Rechentechnik überhaupt.Automatisierung der Rheinmetall-Modelle läßt sich besonders gut anhand der selbsttätigen Division veranschaulichen. Das Herzstück der selbsttätigen Division (und anderer automatischer Vorgänge) ist ein Differentialgetriebe 13, das die Drehung der Kurbel auf eine von zwei Wellen überträgt: entweder auf die Antriebswelle 10, welche über die Einstellrädchen und Staffelwalzen den Rechenvorgang durchführt, oder auf eine Korrekturwelle 15, die das Umschalten zwischen Addition und Subtraktion sowie den Zählwerktransport bewirkt. Das Differentialgetriebe wird hierbei durch ein Sperrglied 27 gesteuert, das je nach Lage mit dem einen oder anderen Gegensperrglied der Differentialwelle in Eingriff kommt, so daß stets nur eine der beiden Differentialwellen (Antriebs- oder Korrekturwelle) freigegeben ist. Das Sperrglied wird einerseits durch das Zehnervorbereitungsglied der obersten Ziffernrolle und andererseits von der Korrekturwelle selbst beeinflusst. Die Korrekturwelle bringt nach Ablauf einer Umdrehung das Sperrglied wieder in seine Ausgangslage zurück, d.h. die Antriebswelle ist immer nur für die Dauer einer Kurbelumdrehung gesperrt. Das Zehnervorbereitungsglied der obersten Ziffernrolle rückt zugleich mit der Verschiebung des Sperrgliedes eine von zwei Kupplungen ein. Die erste Kupplung verbindet die Korrekturwelle mit einer Vorrichtung, die das Umschalten von Subtraktion auf Addition bewirkt, und die zweite Kupplung gibt die Bewegung der Korrekturwelle an die Zählwerktransportvorrichtung weiter. Die Division läuft dann wie folgt ab. Im Resultatwerk wird der Dividend eingestellt, im Einstellwerk (unter den obersten Stellen des Dividenden) der Divisor, und der Umschalthebel wird auf Subtr.-Div. umgelegt. Darauf setzt man durch Drehen der Kurbel oder Betätigung der Divisionstaste die Maschine in Betrieb. Der Schieber am Differentialgetriebe ist zu Beginn der Rechnung so eingestellt, dass die Antriebswelle frei und die Korrekturwelle gesperrt ist. Es wird daher zunächst die Antriebswelle in Bewegung gesetzt. Der Schieber wird erst dann verschoben, wenn in der obersten Stelle ein Zehnerübertrag auftritt, d.h. wenn die oberste Ziffernscheibe von 0 auf 9 geht. Somit wird der Divisor so lange vom Dividenden abgezogen, bis das oberste Zehnerschaltglied zur Wirkung kommt, und das ist in dem Augenblick der Fall, wenn der Divisor einmal mehr vom Dividenden abgezogen wird, als er tatsächlich im Dividenden enthalten ist. In diesem Moment wird das Sperrglied verschoben, also die Antriebswelle gesperrt und die Korrekturwelle freigegeben. Die Korrekturwelle ist zunächst mit der Korrekturvorrichtung verbunden, so dass während des Umlaufs der Korrekturwelle das Umschalten von Subtraktion auf Addition erfolgt (ein Zählwerkstransport findet jedoch noch nicht statt). Nach der Umdrehung wird die Korrekturwelle wieder gesperrt und die Antriebswelle freigegeben. Da nun die Wendegetriebe des Resultat- und Umdrehungszählwerks umgeschaltet sind, erfolgt eine einmalige Addition des Divisors zum Dividenden und gleichzeitig eine Rückdrehung der Ziffernrollen im Umdrehungszählwerk um den Wert Eins in der aktuellen Dezimalstelle. Hierdurch wird auch das oberste Ziffernrad wieder von 9 auf 0 zurückbewegt. Durch den damit verbundenen Zehnerübertrag wird abermals der Sperrschieber am Differentialgetriebe verschoben und die Korrekturwelle beginnt zu laufen. Diesmal wird aber die Korrekturwelle mit der Transportwelle des Schlittens gekoppelt, so dass der Zählwerktransport erfolgt. Gleichzeitig geht die Korrekturvorrichtung in ihre Ausgangslage zurück, so dass sich alle Teile der Divisionsvorrichtung wieder in der gleichen Stellung wie vor der Rechnung befinden. Dieser Ablauf wiederholt sich, bis die Division vollständig durchgeführt ist. Weitere Einzelheiten zur Division findet man in der Patentschrift DE499259 von August Kottmann.