robotron PC 1715

T/2007/06/00125

Bürorechner, auf Bild 5 ist ein Ensemble mit Drucker K6313 aus unserer Ausstellung zu sehen - das zweite Gerät ist ein 1715W, ebenfalls funktionstüchtig.Der Rechner PC1715 wurde im VEB Büromaschinenwerk Sömmerda entwickelt und 1984 der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Serienfertigung lief von 1985-1989 und umfasste 93096 Geräte (PC1715 und PC1715W zusammen). Sein Einsatzgebiet war meist die allgemeine Büroarbeit. Die Vorteile des Rechners bestanden in der kompakten Bauweise und dem verhältnismäßig geringen Herstellungskosten. Nachteilig war dagegen die geringe Ausbaufähigkeit des Rechners. Kurios ist die Vorgeschichte des Rechners: Eigentlich sollte das VEB Büromaschinenwerk Sömmerda im Zuge der Arbeitsteilung im Kombinat gar keine PCs produzieren, sondern sich stattdessen auf die Druckerproduktion konzentrieren. PC waren damals eine aufstrebende und interessante Produktgruppe, auf die auch das Büromaschinenwerk aufspringen wollte. Das Werk hatte zu diesem Zeitpunkt gute Kontakte in die Sowjetunion, in die es seine älteren Rechner (Fakturierautomaten) Robotron 1711 und Robotron 1720 erfolgreich exportierte. Unter dem Vorwand, eine weitere Buchungsmaschine speziell für die Sowjetunion zu entwickeln, entstand der PC1715, deswegen anfangs als EFBM(Elektronische Fakturier- und Buchungsmaschine) bezeichnet. In Wirklichkeit war das Interesse an einer Buchungsmaschine in der Sowjetunion aber nur gering, das anfängliche Konzept auf Basis des Betriebssystems JAMB wurde schnell beendet und das Büromaschinenwerk schwenkte auf das Betriebssystem SCP um, das damals die Welt der Bürocomputer eröffnete. Intern bestand der Rechner aus einem Motherboard, das die Interfaces, den Speicher und die Bildschirm-Ansteuerung enthielt. Der Diskettencontroller befand sich auf einer eigenen Platine. Ein freier Slot war für Erweiterungen reserviert. Als Prozessor wurde der bewährte UA880 mit 2,4 MHz Taktfrequenz benutzt. Der Speicher war standardmäßig mit 64 KByte bestückt, konnte aber über Erweiterungseinheiten vergrößert werden, obwohl diese Erweiterungen praktisch fast nie zum Einsatz kamen. Die Bildschirmansteuerung war softwareseitig zwischen 80x24 Zeichen und 64x16 Zeichen umschaltbar. Der PC1715 hatte zudem einen EPROM-Steckplatz für einen zweiten Zeichensatz, womit die Anzeige der deutschen Umlaute oder auch fremdsprachige Arbeit, vorwiegend russisch, möglich wurde. Vollgrafik war mit der Standardversion des PC1715 nicht möglich. Allerdings konnten mit Hilfe des 2. Zeichensatzes (zusätzlicher EPROM) mit Semigrafik gearbeitet werden. Über spezielle Erweiterungskarten, die aber praktisch kaum eingesetzt wurden, konnte der PC1715 als Grafikrechner eingesetzt werden. Als Bildschirm wurde ein K7222.25 eingesetzt, dessen Stromzufuhr (12V) aus dem PC-Netzteil gespeist wurde. 

Zusätzliche Informationen

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Setup
Für den Betrieb des Computers wird ein Keyboard benötigt.
Vor dem Start muss die Systemdiskette ins Laufwerk A (links) eingelegt werden.
Betrieb
Der Powerknopf befindet sich vorn rechts am Computrgehäuse. Der Bildschirm wird automatisch mit strom versorgt, wenn der Computer eingeschaltet wird.
SCP startet mit der Aufforderung, die Zeit neu eiunzustellen, was übersprungen werden kann. Danach wird der Inhalt des Laufwerks A angezeigt.
Eingaben werden mit der Taste ET ("Eingabetaste"/Enter) bestätigt.
Software
Software kann über zusätzliche Floppies im Laufwerk B nachgeladen werden.