Lochstreifenstanzer

B/2007/11/00007

Lochbänder wurden bis in die 70er Jahre als Speichermedium für Programme und Daten verwendet. Während sie in den 80er Jahren im Büroumfeld zunehmend durch Magnetbandgeräte und Disketten abgelöst wurden, hatten sie sich im Bereich der Werkzeugmaschinensteuerung bis in zum Ende der DDR erhalten. Der Datenträger war ein Papierband, in welches die Bits mechanisch als Löcher hineingestanzt wurden. Damit stellte das Lochband eine Art ROM dar, konnte also nur 1x geschrieben werden. Je nach Gerät wurden 5, 7 oder 8 Löcher nebeneinander gestanzt, was jeweils 1 Zeichen entsprach. Abhängig von der Lochanzahl variierte die Breite der Lochbänder (18 mm, 22 mm, 25 mm). Das 8. Datenloch war meist mit einem Paritätsbit belegt und diente nur der Überprüfung der anderen 7 Bits. Sollten Wortlängen mit mehr als 7 Bit Breite gespeichert werden (z.B. Anschluss an 16-Bit-Rechner), mussten die Datenworte auf mehrere Bytes aufgeteilt (codiert) werden, Die Datendichte betrug 10 Byte/Zoll. Auf eine Lochbandrolle passten, abhängig vom Aufzeichnungsverfahren, ungefähr 25 KByte Daten. Neue Lochbänder wurden als Spule aufgewickelt geliefert und nach den Stanzen normalerweise im aufgespulten Zustand gelagert. Für Sonderzwecke wurden Lochbänder auch als Endlosschleife zusammengeklebt. Bei den Lochbandgeräten waren Schreibgerät (Lochbandstanzer) und Lesegerät (Lochbandleser) meist als getrennte Geräte aufgebaut. Es gab aber auch einige Kombigeräte, die beides vereinigten.Lochbänder gehören, wenn man sie selten liest und gut lagert, zu den langlebigsten Datenträgern. Für Lochbänder wurde bei fotoelektrischer Abtastung eine Lebensdauer von 10.000 Lesevorgängen garantiert. Ein Lochstreifen ist in der Regel ein Papierstreifen mit eingestanzten Löchern zum Zweck der Informationsspeicherung,- verarbeitung- und –übertragung. Dabei dient er als dauerhafter mechanischer Speicher für Dateneingaben – also als ROM. Funktionsweise Der Lochstreifen ist ein maschineller Datenträger, d.h. ein Datenträger, der in der Regel maschinell beschrieben und ausgelesen wird, er kann jedoch im Gegensatz zu vielen anderen maschinellen Datenträgern auch manuell ausgelesen werden. Die maschinelle Datenspeicherung geschieht durch den Lochstreifenstanzer, die Auslesung geschieht maschinell durch den Lochstreifenleser. 1 Lochstreifenstanzer Blick auf die 8 Datenspalten und die kleinere Transportlochung eines LochstreifensBlick auf die 8 Datenspalten und die kleinere Transportlochung eines Lochstreifens Lochstreifen werden maschinell durch Stanzgeräte beschrieben, die im rechten Winkel zur Laufrichtung mehrere Stanzköpfen besitzen, die senkrecht die Lochstreifen durchlöchern. Dabei wird für jedes zu speichernde Schriftzeichen eine Spalte des Lochstreifens an der entsprechenden Stelle bestanzt (=Zeichen). Des Weiteren wird das Führungsloch immer ausgestanzt. Danach wird der Streifen eine Position weitergeführt, woraufhin das nächste Zeichen gestanzt werden kann. Typischerweise werden 6 2/3 Zeichen (Lochreihen) pro Sekunde gestanzt, so z.B. auch bei Fernschreibern zur Fernübermittlung von Daten. Es gibt jedoch auch neuere Stanzgeräte, die Geschwindigkeiten von bis zu 150 Lochreihen pro Sekunde erreichen. Ein Lochstreifen ist ein aus Papier, Kunststoff oder einem Metall-Kunststoff-Laminat bestehender streifenförmiger Datenträger, dessen Information durch eingestanzte Löcher repräsentiert wird. Das Prinzip entspricht einer Lochkarte mit variabler Länge. Dabei boten Lochstreifen einen besonderen Vorteil: Sie waren in Grenzen per Hand korrigierbar. Wenn es um einzelne zu korrigierende Zeichen ging, konnte man manchmal sogar mit einer Handstanze einzelne Löcher hinzufügen; beliebige Zeichen ließen sich beim Baudot-Code durch ein Bu-Zeichen (alle 5 Löcher) oder im ASCII-Code durch ein DEL-Zeichen (alle 7 Löcher) eliminieren, allerdings nur in seltenen Fällen durch ein anderes Zeichen ersetzen. Für größere Änderungen musste man nur in vernünftigen Abständen Sequenzen von reiner Transportlochung einfügen, was normalerweise einem nicht benutzten Code „null“ entsprach. Lochstreifen und ähnliche mechanische Speichersysteme wie Lochkarten waren vor dem Aufkommen magnetischer Speichermedien wie dem Magnetband und der Magnetplatte die wirtschaftlichsten les- und beschreibbaren Datenträger. Aufgrund ihrer Robustheit, der einfachen Handhabung und weiten Verbreitung, sowie der Tatsache, dass sie notfalls mit bloßem Auge gelesen werden können, werden Lochstreifen in geringem Maße noch zu Beginn des 21. Jahrhunderts z. B. in der militärischen Nachrichtentechnik eingesetzt. Im Computerbereich haben sie ihre Bedeutung allerdings verloren. Konkret wurden Lochstreifen in der Computertechnik vielfältig verwendet: Für Programm-Quelltexte, für compilierten Binärcode, für Datensätze und oftmals als Steuerstreifen für Peripheriegeräte. Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Lochstreifen